Donnerstag, 9. Jänner 2025, 16:00 Uhr
Volkshochschule Hietzing
1130 Wien, Hofwiesengasse 48
Führung in der Ausstellung „Um nicht ganz abzubröckeln vom Bau der Menschheit“ von Dr. Robert Streibel
Die GULAG-Überlebende Angela Rohr:
Sie war dreimal verheiratet, übte vier Berufe aus – Ärztin, Psychoanalytikerin, Journalistin und Dichterin – und hatte acht verschiedene Namen. Sie lebte in elf Städten und hat in der Stalinzeit den Gulag überlebt: die Österreicherin Angela Rohr.
Dass Angela Rohr nicht in Vergessenheit geraten ist, ist Johann Marte zu verdanken, der zwischen 1974 und 1982 Kulturrat an der österreichischen Botschaft in Moskau war. Johann Marte sorgte dafür, dass die Texte von Angela Rohr in den Westen geschmuggelt und veröffentlicht wurden:
- Helene Golnipa: „Im Angesicht der Todesengel Stalins“, Edition Tau, Mattersburg-Katzelsdorf, 1989; Neuauflage 2015 als „Lager“ im Aufbau Verlag, Berlin.
- Unter dem Namen Angela Rohr erschien 2010 im Berliner Basis Druck Verlag der Band „Der Vogel“, eine Sammlung von Erzählungen und Reportagen.
- 2024 wurde der Band „Blutrache“ mit späten Erzählungen von Gesine Bey ediert.
Angela Rohr wünschte sich immer, zu Ostern zu sterben. Als Kardinal König 1980 Moskau besuchte, traf er sie in der Wohnung des Kulturbotschafters Johann Marte, wo sie ihn um die Lebensbeichte bat.
Angela Rohr starb am Ostersonntag 1985 im Alter von 96 Jahren. Neben Rilkes Kerzenleuchter lag auf ihrem Nachttisch ihr Stethoskop, mit dem sie sich bis zuletzt ein paar zusätzliche Rubel zu ihrer kargen Pension von 55 Rubel verdiente.
https://www.vhs.at/de/e/hietzing/b/2024/10/22/um-nicht-ganz-abzubroeckeln-vom-bau-der-menschheit
Anmeldung bei Ulli Fuchs erbeten!