DAS WORT ZUM SONNTAG – Haberl, Hochwarter, Lasselsberger

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13.08.2023 16:00 - 19:00
Labor Alltagskultur
Phone:0650/5109278 / fuchs@kinoki.at
Address: Kolonieweg 48, 1120 Wien, Österreich

Literarische Lesungen für die Weltverbesserung

Sonntag 13. August 2023, 16 - 19 Uhr
Open air im schönen Garten des Labor Alltagskultur
1120 Wien, Kolonieweg 48 (Nähe Bhf. Meidling)
Eintritt frei! Für Erfrischungen ist gesorgt.


Christoph Haberl: Vortrag "Die Triangel der Alphabete".
Eine sprach- und schrift-historische Betrachtung.

Besetzung: Mutter: Griechisch. Ältere Tochter: Latein. Verlorene Schwester: Kyrillisch.
Christoph Haberl ist Pädagoge und Psychotherapeut und lebt in Ternitz, NÖ.
http://www.psychotherapie-haberl.at/index.php/ueber-mich


Rudolf Hochwarter
liest zwei Texte, Vielfalt und Reise in den Himmel, aus
"Lafnitz. Grenzfluss mit Geschichte und Geschichten." Bild-Text-Band

Wurde 1956 in Schallendorf, Burgenland, geboren, studierte Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Graz und war bis 2018 Lehrer an der HTL Pinkafeld. Seit 2020 Studium der Erdwissenschaften. Er ist seit 1977 literarisch tätig und Mitglied der GAV.


Rudolf Lasselsberger: Willi und die Mohnblumen.

Band 7 der Willologie.
Im Idealfall steht einem als realistischem Schreib-Helden ein literarischer Freund bei, der so etwas ist wie ein Medium, eine Therapie, der Kater am Morgen oder das Passwort für eine verzwickte URL.

Rudolf Lasselsberger hat nun schon seit längerer Zeit das Glück, dass ihm Willi beim Schreiben und Leben beisteht. "Willi und die Mohnblumen" heißt Band sieben der Willologie. Das Thema ist das Auffächern der Ereignisse in verschiedene Gleichzeitigkeiten.
Im Gespräch mit Willi ist es beispielsweise möglich, einen Flash auf 2013 zu riskieren, von wo aus es dann auf der Erinnerungsachse des Fußballs zurück zum legendären FC Wacker Innsbruck geht, der 1977 gegen Celtic Glasgow über sich hinauswächst und diese Eruption anschließend in einem Match gegen Melk auf den Rasen bringt. Und am Rasen steht Willi als junger Kerl und sieht, wie er durch den FC Innsbruck mit der heroischen Welt voller Fußballwunder verbunden ist.
In einer ähnlichen Erinnerungskonstruktion tauchen sogenannte Arbeitspläne bei der Post auf, Willi ist in einem Verteilerzentrum im Süden der Stadt eingesetzt und leidet wie ein Hund, weil jeden Tag neue Förderbänder aufgestellt werden, um die Sache zu beschleunigen. Mit Sache ist das kaputte Kreuz gemeint, denn die Arbeit hat sonst keinen Sinn, außer das Körpergerüst der Arbeitenden zu zerstören und später Panikattacken auszulösen.
Und diese Panikattacken ziehen sich als Rösselsprung über das Textfeld. (...)

Die gelbe Linie
Im öffentlichen Raum gelten teils sichtbare, teils unsichtbare Grenzen, deren Überschreiten mehr oder weniger konsequent geahndet wird. Wie bei allen Grenzen hat jemand, der eine solche zieht, andere Begründungen für ihre Sinnhaftigkeit, als jemand, der sie überschreiten will. Eine besondere Grenze, die wegen ihrer Lächerlichkeit fast lückenlos respektiert wird, ist in U-Bahnen und auf Bahnhöfen die sogenannte „gelbe Linie“, die verhindern soll, dass sich geschwächte oder beeinträchtigte Fahrgäste der Garnitur nähern, obwohl diese noch gar nicht eingefahren ist.
Rudolf Lasselsberger nimmt diese wundersame „gelbe Linie“ zum Anlass, um sich an ihr durch den Dschungel von Ereignissen zu kämpfen, die jeweils zwischen öffentlich und privat oszillieren. Jeder Mensch steht nach dieser Überlegung an einer gelben Linie, die sich täglich ändert. An ihr prallen manche Ereignisse ab, (...)